Road Market Update

Die wahren Kosten der Mauterhöhung in Deutschland

30.11.2023 | 5 min

 

Marktbeobachtungen:

Der europäische Transportmarkt ist nach wie vor stark von der gedämpften wirtschaftlichen Lage beeinflusst, die sich direkt auf die Nachfrage nach Transportleistungen auswirkt. Im Oktober beobachten wir eine im Vergleich zum Vorjahr um 1.8% niedrigere Nachfrage nach Transportdienstleistungen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass der Oktober im Jahr 2022 bereits von der gedämpften wirtschaftlichen Lage beeinflusst war. Dennoch kann derzeit noch kein Rückschluss gezogen werden hinsichtlich einer weiteren Eintrübung der Nachfrage, diese Frage dürfte sich erst Anfang nächstes Jahr beantworten lassen, wenn die Werte von November und Dezember vorliegen. Die Bau- und Chemiebranche verzeichnen dabei mit einem Minus von rund 11 bzw. 9 Prozent die größten Einbußen an Nachfrage nach Transportdienstleistungen, gefolgt von der Automotive- und Papierbranche.

 

 

Diese geringere Nachfrage nach Transportdienstleistungen beeinflusst derzeit stark die vorhandenen Kapazitäten am Markt und sorgt daher für eine generell gute Verfügbarkeit von Laderaum sowohl in Europa als auch in Deutschland.

Der Blick in die Transportraten Entwicklung zeigt ein im Zusammenhang mit der Nachfrage und Kapazität zu erwartendes Bild mit stark fallenden Spotraten bis März 2023. Die letzten Monate waren geprägt von einem saisonal bedingten Verlauf auf niedrigerem Niveau als in den beiden letzten Jahren. Die Vertragsraten dagegen stiegen im Jahr 2022 auf ein neues Niveau und haben sich seitdem auf diesem Level stabilisiert. Detailanalysen ergaben, dass grenzüberschreitende Frachtraten deutlich stärker gefallen sind, während Frachtraten für den nationalen Transport eher der Kostenentwicklung der Transportdienstleister folgten und stabil blieben.

 

 

Die Auswirkungen der erhöhten Mautsätze:

Gerade die Kosten der Transportdienstleister stiegen kontinuierlich, einziger ausbalancierender Faktor stellen dabei die sinkenden Dieselkosten dar. Ab Dezember, mit der Einführung der neuen Mautsätze, werden die Produktionskosten der Spediteure wieder deutlich steigen. Machte bislang die Maut im Durchschnitt für eine Komplettladung ca. 11% der Kosten aus, wird sich dieser Anteil unserer Prognose zufolge auf rund 18% erhöhen. Diese Mehrkosten werden von den Dienstleistern nicht zu kompensieren sein und werden daher in aller Regel auf die Frachtraten durchschlagen. Simulationen auf die FTL-Transportnetzwerke von 55 Unternehmen aus der verladenden Industrie ergaben: Die Unternehmen müssen damit rechnen, dass eine Preissteigerung von ca. 6,5 Prozent für die FTL-Verkehre im nationalen Verkehr auf die Transportbranche zukommt. 

Die Simulationen berücksichtigen dabei nicht die An- und Abfahrten zwischen den eigentlichen Lasttransporten, da diese stark variieren. Eine Kompensation der erhöhten Mautkosten auf die Leerkilometer dürfte auch nur in einigen Fällen erfolgen und abhängig von intensiven Verhandlungen sein. In den meisten Fällen werden diese erhöhten Kosten vermutlich von den Dienstleistern zu tragen sein, die ihrerseits nur durch effizientere Tourenplanung und Nutzung ihrer Flotte gegensteuern können.

 

Der Ausblick:

Der Kostendruck auf die Transportdienstleister wird nur minimal nachlassen. Sollte wie erwartet die Nachfrage im Jahr 2024 wieder etwas anziehen, dürften sich sowohl bei den Spot- als auch bei den Vertragsraten weitere Erhöhungen einstellen. Die nach wie vor gute Verfügbarkeit von Transportkapazitäten bei einem langsameren anziehen der Nachfrage, sollte die Höhe der Steigerungen allerdings begrenzen können.

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